Das belgische Schulsystem

Ich merke erst, wie viel Ruhe ein Schulalltag gewinnen kann, wenn neben Lehrkräften ganz selbstverständlich auch pädagogische Fachkräfte mitlaufen – Menschen, die nicht „nebenbei“ zuständig sind, sondern deren Job genau darin besteht, den Laden im besten Sinn zusammenzuhalten: Präsenz zeigen, Konflikte früh abfangen, Übergänge begleiten, Beziehungen stabilisieren. Hier in Belgien erlebe ich das als spürbaren Unterschied. Meine Kinder sind zwar auf einer Privatschule, aber ich bekomme – auch über Kontakte, Wege, Nachbarschulen und Gespräche – genug Einblicke in staatliche Schulen, um zu sehen: Diese Rolle ist nicht exotisch, sondern ein echtes Standbein.

In der Fédération Wallonie-Bruxelles ist die Funktion der „éducateur/éducatrice“ im Sekundarbereich sogar ausdrücklich definiert: unter Autorität der Schulleitung begleiten und betreuen sie die anvertrauten Schüler, sozialpädagogisch und administrativ – als zusammengehöriges Aufgabenfeld.  Und wenn man sich anschaut, was da konkret drinsteht, wird schnell klar, warum das im Alltag so viel ausmacht: Diese Fachkräfte organisieren und sichern die „Zwischenzeiten“ (Ankommen, Pausen, Mittag, Wechsel zwischen Stunden), achten auf Wohlbefinden und Sicherheit, machen Erst-Mediation, arbeiten an Konfliktprävention, sind Ansprechpartner für Gruppen, halten Kontakt zu Eltern und externen Stellen und sind auch in Themen wie Gewalt- und Mobbingprävention ausdrücklich mitgedacht.  Das ist nicht romantische Pädagogik, sondern schlicht Arbeitsaufteilung: Lehrkräfte können unterrichten, und gleichzeitig ist jemand da, der die sozialen und organisatorischen Reibungsflächen professionell bearbeitet – bevor sie eskalieren oder den Unterricht dauerhaft auffressen.

Was ich daran besonders überzeugend finde: Diese Rolle ist im System verankert, nicht nur von Engagement abhängig. Im genannten Profil taucht sogar die Zusammenarbeit mit Lehrkräften, Schulleitung und CPMS (PMS-Zentren) als notwendige Partnerschaft auf – also genau dieses „nicht gegeneinander, sondern nebeneinander“ der Professionen.  Für Eltern bedeutet das oft: Es gibt mehr als eine Tür, an die man klopfen kann. Und für Kinder bedeutet es: Die Schule hat mehr erwachsene Augen und Ohren – nicht als Kontrolle, sondern als Netz, das früher trägt.

Wenn ich das mit Deutschland vergleiche, sehe ich nicht „gar nichts“ – aber ich sehe häufiger Flickenteppich. Deutschland baut Ganztag aus und führt ab 2026 schrittweise einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ein.  Das ist ein großer Schritt, und in vielen Bundesländern gibt es längst Schulsozialarbeit, OGS-Teams, Horte, Träger, Kooperationen. Auch rechtlich bewegt sich etwas: Mit § 13a SGB VIII ist Schulsozialarbeit als Angebot beschrieben, das jungen Menschen „am Ort Schule“ zur Verfügung stehen soll.  Gleichzeitig bleibt die praktische Ausgestaltung je nach Bundesland, Kommune, Trägerlage und Personalmarkt sehr unterschiedlich – und genau da entsteht aus Elternsicht oft dieses Gefühl von Unübersichtlichkeit: Wer ist zuständig? Wer ist präsent? Wie verbindlich ist die Kooperation? Selbst in fachlichen Berichten zur Ganztagsentwicklung wird die fehlende bzw. uneinheitliche Regelung von Kooperationen als Herausforderung benannt. 

Mein Punkt ist deshalb weniger „Belgien gut, Deutschland schlecht“, sondern: Ich halte es für klug, wenn ein Schulsystem Rollen klar definiert und ausreichend sichtbar im Alltag platziert – gerade dort, wo Kinder nicht still am Tisch sitzen, sondern wo das Leben dazwischen passiert. Das ist kein Luxus und keine „Extra-Betreuung“, sondern eine Infrastruktur, die Unterricht überhaupt erst zuverlässig möglich macht. Und ja: Wenn diese Infrastruktur fehlt oder zu dünn ist, wirkt Schule schnell hektischer, konfliktreicher und für alle Beteiligten anstrengender – Lehrkräfte eingeschlossen.

Vielleicht wäre genau das ein nüchterner Lernimpuls: Nicht immer neue Programme, nicht immer neue Appelle, sondern verlässlichere Teams im Schulhaus, mit klaren Profilen, Zuständigkeiten und Zeitfenstern. In Belgien sehe ich, wie entlastend das sein kann – nicht perfekt, nicht überall gleich, aber als Prinzip stimmig.  Und wenn Deutschland jetzt ohnehin Ganztag ausbauen muss, wäre es aus meiner Sicht die richtige Gelegenheit, diese pädagogischen Rollen nicht nur „mitzudenken“, sondern strukturell so einzubauen, dass sie im Schulalltag wirklich tragen. 

Marklösschengate oder: Warum ich im November aussehe wie ein Drogenkurier

Wir müssen reden.

Es ist Mitte November und ich stehe schon wieder bei REWE in Prüm und tue so, als würde ich nicht gerade meine siebte Packung Marklösschen diese Woche kaufen. Die Kassiererin guckt mich an, als hätte ich ein ernsthaftes Problem. Hat sie recht? Vermutlich. Aber hört mir erstmal zu.

Das Luxemburg-Paradoxon

Luxemburg, dieses kleine, reiche Land. Tankstellen an jeder Ecke. Zigaretten für’n Appel und’n Ei. Champagner günstiger als bei uns Apfelschorle. Aber versuch mal, EINE VERDAMMTE PACKUNG KNÖDEL zu finden. Eine!

Ich meine, wir reden hier nicht von irgendwelchen Gourmet-Trüffel-Knödeln handgerollt von bayrischen Jungfrauen bei Vollmond. Nein. Ich rede von stinknormalen Pfanni-Knödeln aus der Tüte. Diese Dinger, bei denen du Wasser kochst, Pulver reinkippst und voilà – Knödel. Revolutionäre Technik seit 1967.

Aber nein. Luxemburg hat beschlossen: Wir sind zu fancy für Instant-Knödel. Wir haben Gromperekichelcher. (Für Nicht-Luxemburger: Das sind Kartoffelpuffer. Ja, ich weiß auch nicht, was das mit Knödeln zu tun hat.)

Die Marklösschen-Mafia

Und dann sind da die Marklösschen. Diese kleinen, unscheinbaren Tütchen, die aussehen, als hätte jemand Sägespäne in Plastik verpackt. Aber wehe, WEHE du willst im Dezember welche kaufen. Ausverkauft. Überall. Als würde ganz Deutschland plötzlich beschließen, dass Marklösschen das neue Klopapier sind.

Also fange ich an zu horten. Schon im Oktober. Eine Packung hier, zwei Packungen da. Ich habe verschiedene Supermärkte, die ich im Rotationsprinzip abklappere, damit niemand merkt, was ich tue. Ich bin basically der Walter White der Marklösschen-Szene.

Letzte Woche hab ich meinen Kofferraum aufgemacht und musste selbst lachen. Da lagen 23 Packungen Marklösschen, 15 Packungen Knödel (verschiedene Sorten, man gönnt sich ja sonst nichts), und genug Rotkraut im Glas, um die Bundeswehr zu versorgen.

„Schatz“, sagte mein Mann, „du weißt schon, dass Weihnachten nur drei Tage sind, oder?“

Drei Tage? DREI TAGE? Der Mann hat keine Ahnung. Da kommt die Schwiegermutter („Ach, diese leckeren Marklösschen!“), die Schwägerin („Habt ihr noch Knödel?“), und der Onkel, der immer behauptet, er könne Rotkraut nicht leiden, aber dann drei Portionen isst.

Die Rotkraut-Verschwörung

Apropos Rotkraut. Kann mir mal jemand erklären, warum es in Luxemburg kein Rotkraut im Glas gibt? Die haben 47 verschiedene Sorten Foie Gras, aber Rotkraut? Fehlanzeige.

„Koch’s doch selbst“, sagen sie dann. Ja klar. Ich koch auch meine eigene Butter und melke die Kuh dazu. Weil ich nämlich sonst nichts zu tun habe im Dezember, als stundenlang Rotkraut zu schnippeln und zu köcheln, damit es dann schmeckt wie… na? Richtig. Wie das aus dem Glas.

Die Instant-Scham

Das Beste sind ja die Blicke, wenn ich an der Kasse stehe. Fünf Packungen Instant-Knödel, drei Gläser Rotkraut, Marklösschen en masse. Die Frau hinter mir – erkennbar eine dieser Pinterest-Mütter mit selbstgestricktem Schal und Jutebeutel – schaut auf mein Förderband, als hätte ich gerade ihre Katze überfahren.

Ja, Karen, ich kaufe Fertigzeug. Und weißt du was? Meine Familie wird es essen und es wird ihnen schmecken. Weil sie nämlich zu vollgefressen sind vom Braten, um zu merken, dass die Knödel nicht handgerollt sind.

Der Grenzgang des Grauens

Das Absurdeste ist die Fahrt über die Grenze. Völlig legal, alles EU, kein Problem. Trotzdem sitze ich da wie ein Schmuggler in den 80ern.

„Haben Sie etwas zu verzollen?“ Nervöses Lachen „Haha, nein, nur… Lebensmittel.“ Polizist guckt skeptisch „Für Weihnachten“, füge ich hastig hinzu. „Es ist November.“ „Ja, aber… die Marklösschen…“

Ich spare mir die Details. Der Mann hat mich angeguckt, als bräuchte ich professionelle Hilfe.

Die bittere Wahrheit

Wisst ihr, was das Verrückte ist? Ich könnte einfach was anderes kochen. Pasta. Reis. Diese fancy Quinoa-Bowls, die alle auf Instagram posten. Aber nein. Es MUSS der deutsche Weihnachts-Dreiklang sein: Braten, Knödel, Rotkraut. Mit Marklösschen in der Suppe als Vorspeise.

Weil das nämlich Weihnachten ist. Nicht diese durchgestylten Foodblogger-Menüs mit Süßkartoffel-Gnocchi und fermentiertem Grünkohl. Sondern Knödel aus der Packung, die nach nichts schmecken außer nach Soße. Rotkraut, das zu süß ist. Und Marklösschen, bei denen keiner weiß, was da eigentlich drin ist.

Und dafür fahre ich durch die halbe Eifel, horte wie ein Weltuntergangsspinner und verhalte mich an der Grenze wie ein Krimineller.

Aber hey, wenigstens spare ich beim Tanken in Luxemburg. Die 30 Euro Ersparnis investiere ich dann direkt in… genau, noch mehr Marklösschen.

Der Masterplan für 2026

Nächstes Jahr fange ich im August an. Kein Scherz. Eine Packung pro Woche, ganz langsam, unter dem Radar. Bis Dezember habe ich dann einen Vorrat, der bis Ostern reicht.

Und falls mich jemand fragt, warum ich im Hochsommer Marklösschen kaufe, sage ich einfach: „Für die Grillsuppe.“ Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie mich in die Geschlossene einweisen.

Bis dahin, fröhliches Hamstern.


P.S.: Wenn ihr das hier lest und in Luxemburg einen Laden kennt, der Instant-Knödel verkauft, SAGT ES MIR NICHT. Ich habe bereits zu viel in mein Hamster-System investiert. Das ist wie bei einer Sekte – der Ausstieg ist schwieriger als man denkt.

Theo und die unsichtbaren Nachrichten – ein Kinderkrimi über Klassenschats, Cybermobbing und Grenzen

Smartphones, Klassenchats, Emojis – und mittendrin Kinder, die erst noch lernen müssen, wo Nähe aufhört und Grenzverletzung beginnt.

Genau da setzt mein neues Buch „Theo und die unsichtbaren Nachrichten“ an: ein Kinderkrimi über eine ganz normale Klasse, einen scheinbar harmlosen Chat – und die Frage, wie aus kleinen Späßen plötzlich etwas werden kann, das weh tut.

Warum ich dieses Buch geschrieben habe

Ich erlebe seit Jahren, wie sehr digitale Themen den Alltag von Kindern und Jugendlichen prägen: Klassengruppen, Screenshots, heimliche Fotos, dumme Sprüche, die „doch nur witzig“ gemeint waren.

Viele Eltern und Lehrkräfte spüren: Da passiert etwas, aber oft fehlen die Worte, um in Ruhe darüber zu sprechen – ohne Panikmache, ohne erhobenen Zeigefinger, aber auch ohne die Probleme kleinzureden.

„Theo und die unsichtbaren Nachrichten“ ist mein Versuch, genau diese Lücke zu füllen:

  • eine spannende Geschichte, in der Kinder sich wiedererkennen,
  • mit klarer, gut verständlicher Sprache,
  • und genug Tiefe, um echte Gespräche anzustoßen.

Worum es geht – ohne zu viel zu verraten

Theo ist eigentlich kein Held. Er ist einfach Theo: ganz okay in der Schule, ganz okay im Sport, eigentlich ganz zufrieden.

Doch im Klassenschats der Klasse kippt die Stimmung. Erst sind es harmlose Witze, dann fiese Memes, später heimliche Screenshots. Ein Mitschüler gerät immer mehr in den Mittelpunkt – und irgendwann ist es nicht mehr nur „Spaß“.

Theo steht vor einer Entscheidung:
Schweigt er – oder macht er den Mund auf?
Und was passiert, wenn plötzlich Nachrichten auftauchen, die niemand offen geschickt haben will?

Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht – die Kinder sollen ja mitdenken, rätseln und diskutieren dürfen.

Zwei Ausgaben: für Kinder – und für alle, die mit Kindern arbeiten

Damit das Buch sowohl im Unterricht als auch zuhause eingesetzt werden kann, gibt es zwei Versionen:

  • Schülerausgabe:
    Die reine Geschichte – kompakt, spannend und gut lesbar. Ideal für Kinder ab der späten Grundschule und für die Unterstufe. Sie kann im Klassenverband gelesen werden, als Lektüre, in einer Projektwoche oder einfach zuhause auf dem Sofa.
  • Lehrer- und Elternausgabe:
    Enthält die komplette Geschichte plus einen pädagogischen Anhang mit Impulsfragen, Gesprächsanlässen und Ideen, wie man das Thema in der Klasse oder in der Familie aufgreifen kann:
    • Wo fängt Cybermobbing an?
    • Was ist ein „Witz“ – und was ist verletzend?
    • Wie gehen wir mit Screenshots, Fotos und Geheimnissen um?

Die Zusatzmaterialien sind so angelegt, dass sie Lehrkräften und Eltern konkrete Formulierungen und Einstiegshilfen an die Hand geben, ohne dass das Buch zu einem „Moralratgeber“ wird. Im Mittelpunkt steht immer die Geschichte – und die Kinder, die ihre eigenen Antworten finden.

Für wen ist das Buch gedacht?

  • Für Lehrerinnen und Lehrer, die Klassenschats, Cybermobbing oder digitale Grenzverletzungen nicht erst dann ansprechen möchten, wenn „etwas passiert ist“.
  • Für Schulen, die eine zeitgemäße Klassenlektüre suchen, die nah an der Lebenswelt der Kinder ist.
  • Für Eltern, die mit ihren Kindern ins Gespräch kommen wollen, ohne dass es gleich nach Vortrag klingt.
  • Für Kinder, die einfach eine spannende, lebensnahe Geschichte lesen wollen – und dabei vielleicht merken, dass sie selbst mehr Möglichkeiten haben, als sie denken.

Wo gibt es das Buch?

„Theo und die unsichtbaren Nachrichten“ ist als

  • Schülerausgabe und
  • Lehrer- und Elternausgabe (Hardcover)

erhältlich – jeweils als Printausgabe, für den Einsatz in Schule und Zuhause.

👉 Hier findest du weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten: Hier erhältlich- Schülerausgabe, hier zur Lehrer/Elternausgabe

Die Biografie

Ich las Auszüge der Biografie seiner Tochter…

Wenn von Steve Jobs die Rede ist, tun viele so, als wäre er ein halber Heilige: Visionär, Genie, Lichtgestalt des Silicon Valley. Aber wenn man sich anschaut, wie er mit seiner eigenen Tochter umgegangen ist, bleibt von diesem Glanz nicht viel übrig. Lisa kam 1978 zur Welt, und Jobs’ erste Reaktion war: abstreiten, wegducken, Verantwortung verweigern. Er stellte ihre Mutter als Problem hin, zweifelte öffentlich an der Vaterschaft, während er gleichzeitig dabei war, mit Apple zum Multimillionär zu werden. Für sein Kind zahlte er das absolute Minimum, das ein Gericht ihm abgerungen hat. Finanziell war er auf der Sonnenseite, menschlich eher im Schatten.

Später holte er Lisa zeitweise zu sich, aber auch da verhielt er sich nicht wie ein reuiger Vater, sondern wie jemand, der Menschen nach Laune ein- und aussortiert. In ihren Erinnerungen wirkt er kalt, verletzend, arrogant – einer, der lieber andere kleinmacht, als sich selbst ehrlich anzuschauen. Das passt übrigens ziemlich gut zu den Berichten seiner Mitarbeiter: brillant im Job, gnadenlos im Umgang. Am Ende bleibt ein Bild von einem Mann, der technisch Geschichte geschrieben hat, privat aber oft wie ein emotional verkrüppeltes Arschloch agiert hat. Man kann seine Produkte feiern, aber man muss ihn als Menschen deshalb nicht schönreden.

Jetzt ist es mir klar…

… warum Kinderbuchautoren NICHTS in der Politik zu suchen haben.

Es ist nicht so schwer ein Kinderbuch zu schreiben, weil man in eine Welt eintaucht, die noch heil und naiv ist. Man lebt zeitweise in einer Fantasieblase und kann tun und lassen was die Fantasie sagt…

Hier ist der Knackpunkt! Ich bin keine Politikerin – Gott sei Dank- aber auch ich hatte starke Probleme zeitweise zwischen Abenteuer, Kindern und Haushalt wieder aus der Fantasieblase aufzusteigen und zu UNTERSCHEIDEN!

Deutschland ist nicht Bullerbü und auch wenn das Mädchen mit den Zöpfen weg ist, Marmeladenbrot- Tom ist noch da und jede Menge anderer dubioser Gauner. Also ich habe davon erstmal genug . Das Kinderbuch ist fertig und nicht sehr abgefahren, eher normal, bodenständig und trifft eigentlich jeden!

Wer sagt eigentlich, dass…

deutsche Fernsehzuschauer Frau Mioska sehen wollen?

Ich sehe das so- die ist wie ein unangenehmer Mensch, für den man sich fremdschämt und trotzdem hinsieht, wenn sie unangebracht Leute angreift.

Wie ein Unfall auf einer Kreuzung, keiner sperrt ab, alles gafft, obwohl es einfach nur unangenehm ist, vorbeigekommen zu sein. Ahhh… und keiner holt Hilfe – weil sie alle denken ihr beizupflichten ist gesellschaftlich anerkannt und vorbildlich.

Die erste Rezession

Eine liebe Leserin hat mir das gesendet… wie schön. Dankeschön

Es gibt Bücher, die man liest, und es gibt Bücher, die einen lesen. “Dreizehnter März” gehört zur zweiten Kategorie. Diese zarte, schmerzhafte und zugleich hoffnungsvolle Erzählung ist mehr als nur ein Roman – sie ist ein Versprechen, das an jemanden gegeben wurde, der befürchtete, in Vergessenheit zu geraten.
Die Autorin verwebt auf bemerkenswerte Weise autobiografische Fragmente mit fiktiven Elementen und erschafft damit einen Text, der sich nie ganz greifen lässt und gerade deshalb so eindringlich wirkt. Man spürt auf jeder Seite, dass hier nicht einfach eine Geschichte erzählt wird, sondern dass jemand um Worte ringt für das, was sich eigentlich nicht in Worte fassen lässt: den Verlust, die Erinnerung, die Frage, was von einem Menschen bleibt.
Das Buch kreist um einen zentralen Gedanken, der vielen von uns vertraut sein dürfte – die Angst, vergessen zu werden. Doch statt dieser Angst mit Pathos oder Schwere zu begegnen, findet der Autor einen Ton, der liebevoll und wahrhaftig ist. Er zeigt, dass Erinnern nicht bedeutet, den Schmerz zu leugnen, sondern ihn anzunehmen als Teil dessen, was war und was bleibt.
Besonders berührend ist die Art, wie “Dreizehnter März” mit der Zeit umgeht. Das Leben pulsiert durch diese Seiten – nicht trotz des Verlusts, sondern mit ihm. Und am Ende steht eine Gewissheit, die einfach klingt und doch so tröstlich ist: Es gibt immer einen nächsten Tag. Nicht als Versprechen, dass alles besser wird, sondern als stille Zusage, dass das Leben weitergeht, dass wir weitergehen, mit unseren Erinnerungen, mit unserem Schmerz, mit unserer Liebe.
Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an einen Menschen und zugleich an das Leben selbst. Es ist für all jene geschrieben, die wissen, wie es sich anfühlt, jemanden zu vermissen – und die verstehen, dass die schönste Form des Gedenkens darin besteht, die Geschichten weiterzuerzählen.

Huddel mit Amazon- deswegen OUT NOW

Die Vorbestellungen meines neues Ebboks, wurde storniert und nun ist es heut auf dem Markt. Einen Tag früher, als geplant. Davor aber mit ein wenig mehr Seiten und besser lesbar. Es gab Probleme mit der Konvertierung. Auch der Preis nun in Euro, nicht in US-Dollar.

… oder im Laufe des Tages… lach …

Also, OUT NOW- Der Dreizehnte März – von Sabine M.Dahnke.

Wenn Stefan Raab…

Wäre Stefan Raab die letzten Jahre anwesend gewesen, sähe die Lage unserer Nation anders aus. Deutlich anders. Wir würden nicht in diesem Schlamassel stecken, in dem wir uns heute befinden. Denn irgendwo zwischen seinem Abgang und heute – in diesen endlosen, grauen Jahren – ist etwas Essenzielles gestorben: unser Humor. Unser lebensnotwendiger, rettender Sarkasmus. Die Fähigkeit, über den Wahnsinn zu lachen, anstatt in ihm zu versinken. Raab war nicht nur ein Entertainer – er war ein Ventil, ein Korrektiv, eine Instanz der kollektiven Katharsis. Ohne ihn haben wir verlernt, uns selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Und das rächt sich. Bitter

Ich hoffe er bleibt.

Vorsicht bei Amazon: Wenn dubiose Verlage mit Namensverwechslung arbeiten

Gerade habe ich eine Entdeckung gemacht, die mich wirklich wütend gemacht hat. Ich gebe meinen Namen “Sabine Dahnke” bei Amazon ein, um zu sehen, wie meine Bücher dort präsentiert werden – und was finde ich? Neben meiner eigenen Veröffentlichung taucht plötzlich ein Buch auf, mit dem ich absolut nichts zu tun habe. Ein sogenanntes “Geschichtensammelsurium” zu einem Preis von sage und schreibe 195 Euro! Ja, Sie haben richtig gelesen: einhundertfünfundneunzig Euro. Amazon Belgien. Also com.

Das Buch wird über einen dieser Autorenverlage auf der französischsprachigen Amazon-Seite vertrieben, und es erweckt den Anschein, als könnte es etwas mit mir zu tun haben. Spoiler: Hat es nicht. Ich habe dieses Buch weder geschrieben noch autorisiert, und ich finde es unglaublich dreist, dass hier offenbar jemand versucht, meinen Namen als Zugpferd zu missbrauchen.

Als Autorin, die gerade erst anfängt und noch nicht etabliert ist, bin ich natürlich besonders verletzlich für so etwas. Mein Name ist neu, niemand kennt mich wirklich – und genau das scheint hier ausgenutzt zu werden. Die Masche ist eigentlich ganz simpel: Jemand veröffentlicht unter einem ähnlichen oder gleichen Namen, setzt auf Namensverwechslung und Verwirrung, und hofft darauf, dass Leser aus Versehen oder Naivität zugreifen. Bei einem Preis von 195 Euro muss man nicht viele Käufer finden, um ordentlich Kasse zu machen.

Was mich besonders ärgert, ist die Dreistigkeit dahinter. Stellen Sie sich vor: Sie interessieren sich für meine Bücher, suchen nach meinem Namen, finden dieses teure “Sammelsurium” und denken vielleicht, es sei eine besondere Ausgabe oder Anthologie von mir. Ein Klick – und plötzlich sind 195 Euro weg, für etwas, das Sie nie wollten und das nicht einmal von mir stammt. Das ist nicht nur unfair mir gegenüber, das ist vor allem eine knallharte Abzocke der Leser.

Amazon macht es jedem verdammt leicht, Bücher zu veröffentlichen. Grundsätzlich ist das eine tolle Sache, gerade für Selfpublisher und unabhängige Autoren wie mich. Aber diese Offenheit hat eben auch ihre Schattenseiten. Es gibt keine Verifizierung von Autorennamen, keine Kontrolle darüber, wer welchen Namen benutzt, und auch keine Preiskontrollen. Selbst völlig absurde 195 Euro werden ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert. Und wenn das Ganze dann noch über verschiedene Länderplattformen läuft – in meinem Fall die französischsprachige Seite – wird es noch unübersichtlicher und schwieriger, dagegen vorzugehen.

Was kann ich als neue Autorin dagegen tun? Ehrlich gesagt: erschreckend wenig. Ich habe keine großen rechtlichen Mittel, wenig Einfluss auf Amazon und kaum Möglichkeiten, gegen internationale Anbieter vorzugehen. Rechtliche Schritte wären wahrscheinlich aufwändig, teuer und würden sich über Monate hinziehen. Was ich aber sehr wohl kann, ist Sie warnen und deutlich machen, welche Bücher tatsächlich von mir sind.

Deshalb mein dringender Appell an alle Leser: Bitte seid vorsichtig! Wenn ein Buch 195 Euro kostet, sollten sofort alle Alarmglocken läuten. Prüft den Verlag, lest die Buchbeschreibung genau durch, und im Zweifel: lieber einmal zu vorsichtig sein als am Ende viel Geld für etwas auszugeben, das ihr nie wolltet. Seriöse Verlage sind bekannt und lassen sich recherchieren. Vage oder merkwürdige Beschreibungen sind ein Warnsignal. Und wenn ihr euch unsicher seid, fragt nach – die meisten Autoren sind über Social Media oder ihre Website erreichbar.

An Amazon möchte ich sagen: Solche offensichtlichen Missstände sollten auf einer Plattform eurer Größe nicht möglich sein. Es braucht bessere Mechanismen, um Leser vor solchen Praktiken zu schützen. Eine simple Preiswarnung bei extrem überteuerten Büchern oder eine Möglichkeit zur Verifizierung von Autorennamen wären schon ein Anfang.

Und an meine Kolleginnen und Kollegen da draußen: Sucht regelmäßig nach eurem Namen auf verschiedenen Amazon-Plattformen. Nicht nur auf der deutschen Seite, auch auf den internationalen. Ihr seid vielleicht nicht die einzigen, die so missbraucht werden. Je mehr wir über solche Maschen sprechen und sie öffentlich machen, desto schwerer wird es für dubiose Anbieter, damit durchzukommen.

Es ist wirklich frustrierend, als neue Autorin miterleben zu müssen, wie der eigene Name für fragwürdige Geschäftspraktiken benutzt wird. Man versucht, sich einen Namen zu machen, arbeitet hart an seinen Texten, und dann kommt so etwas. Aber vielleicht ist genau diese Offenheit wichtig. Vielleicht hilft es anderen Autoren und Lesern, wenn ich laut sage: Passt auf, hier wird versucht, euch über den Tisch zu ziehen.

Also: Bleiben Sie wachsam, lassen Sie sich nicht abzocken, und wenn Ihnen etwas merkwürdig vorkommt – vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. 195 Euro für ein Buch sind einfach nicht normal. Punkt.

Warum Belgien beim Ukraine-Krieg auf der Bremse steht: Die Geschichte der eingefrorenen Milliarden

Während in der Ukraine Panzer rollen und Raketen fliegen, tobt in Brüssel ein anderer, stillerer Konflikt – einer um Milliarden Euro, rechtliche Prinzipien und nationale Interessen. Im Zentrum steht Belgien, genauer gesagt die Finanzinstitution Euroclear, bei der rund 190 Milliarden Euro russischer Staatsvermögen eingefroren sind. Die Frage, die Europa spaltet: Was soll mit diesem Geld geschehen? Und warum zögert ausgerechnet Belgien, das ansonsten als verlässlicher EU-Partner gilt?

Nach fast vier Jahren Krieg kontrolliert Russland etwa 20 Prozent der Ukraine. Allein 2024 eroberte das russische Militär über 4.000 Quadratkilometer hinzu. Die Ukraine hat bisher Unterstützung in Höhe von etwa 175 Milliarden Dollar von den USA und 197 Milliarden von der EU erhalten. Der Wiederaufbau wird auf Hunderte Milliarden Euro geschätzt. Da liegt der Gedanke nahe: Warum nicht Russland für die Zerstörung zahlen lassen? Schließlich liegen die russischen Vermögen eingefroren und ungenutzt in Brüssel.

Hier beginnt die komplizierte Geschichte. Die bei Euroclear in Brüssel eingefrorenen russischen Vermögen sind keine tote Masse – sie generieren Erträge. Allein 2024 flossen dadurch 1,7 Milliarden Euro Steuereinnahmen in die belgischen Staatskassen. Das ist keine Kleinigkeit für ein Land mit 11,5 Millionen Einwohnern. Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem Jahresbudget mehrerer belgischer Ministerien. Die EU möchte nun diese Erträge direkt an die Ukraine weiterleiten. Für Belgien würde das bedeuten: Der goldene Tropf versiegt. Die lukrativen Steuereinnahmen würden wegfallen, ebenso wie der finanzpolitische Einfluss, den der Standort Euroclear dem Land verleiht.

Doch die belgische Zurückhaltung hat tiefere Gründe als bloße finanzielle Interessen. Premierminister Bart De Wever brachte es auf den Punkt: Noch niemals in der Geschichte wurden eingefrorene Staatsvermögen während eines laufenden Krieges umgewidmet oder konfisziert. Die rechtlichen Implikationen sind gewaltig. Als Standort von Euroclear wäre Belgien der erstrangige Beklagte in jeglichen Schiedsverfahren, die Russland anstrengen könnte. Während die gesamte EU von der Politik profitieren würde, müsste Belgien die rechtlichen Kosten und möglichen Schadenersatzforderungen schultern. Was heute mit russischen Vermögen geschieht, könnte morgen einen Maßstab setzen. Andere Länder könnten dies als Legitimation sehen, westliche Vermögen unter ähnlichen Vorwänden zu beschlagnahmen. Das System internationaler Finanzbeziehungen basiert auf Vertrauen – und dieses Vertrauen steht auf dem Spiel. Russland hat bereits angedroht, westliche Vermögen in Russland zu konfiszieren. Belgische Unternehmen und Investitionen könnten die ersten Opfer sein.

Die belgische Regierung lehnt es nicht grundsätzlich ab, die russischen Vermögen für die Ukraine zu nutzen. Sie fordert aber rechtsverbindliche Garantien von allen EU-Mitgliedstaaten. Die Botschaft ist klar: Wenn dies eine europäische Politik ist, dann muss Europa auch gemeinsam die Verantwortung tragen – rechtlich, finanziell und politisch. Bisher haben andere EU-Staaten diese Garantien nicht gegeben. Für sie ist es bequem: Die Vorteile teilen sich alle, das Risiko trägt Brüssel.

Der Hinweis, dass der Krieg irgendwann vorbei geht, trifft einen entscheidenden Punkt. Nach jedem Krieg kommt die Diplomatie, kommen Verhandlungen, kommt die Normalisierung. Belgien denkt bereits an den Tag danach: Wie wird Russland nach Kriegsende reagieren? Welche rechtlichen Verfahren werden folgen? Wie wird das internationale Finanzsystem funktionieren, wenn das Prinzip der Unverletzlichkeit von Staatsvermögen gebrochen wurde? Werden andere Konfliktherde auf der Welt dieses Beispiel nutzen?

Die belgische Position ist nachvollziehbar, wirkt aber auch berechnend. Einerseits zeigt das Land berechtigte rechtliche Sorgen. Andererseits profitiert es massiv von einer Situation, die aus einer russischen Aggression entstanden ist. Diese Ambivalenz zieht sich durch die gesamte europäische Reaktion auf den Krieg: Moralische Empörung und Solidarität mit der Ukraine treffen auf nationale Interessen, wirtschaftliche Abhängigkeiten und Risikoabwägungen.

Die Geschichte der eingefrorenen russischen Milliarden in Belgien zeigt, wie komplex internationale Politik in der Realität ist. Es gibt keine einfachen Antworten, nur Abwägungen zwischen konkurrierenden Prinzipien: Gerechtigkeit für die Ukraine versus internationale Rechtsnormen, kurzfristige Hilfe versus langfristige Stabilität des Finanzsystems, gemeinsame europäische Werte versus nationale Eigeninteressen, symbolische Gesten versus praktische Konsequenzen. Belgiens Zurückhaltung mag aus ukrainischer Perspektive frustrierend erscheinen. Doch sie erinnert uns daran, dass der Weg von moralischer Klarheit zu politischer Umsetzung oft steinig und kompliziert ist – besonders wenn es um 190 Milliarden Euro geht, die nach dem Krieg noch da sein werden, wenn die Kameras längst abgeschaltet sind.

Die Debatte um die russischen Vermögen wird weitergehen. Für Belgien steht fest: Solidarität ja, aber nicht um jeden Preis – und schon gar nicht als alleiniger Risikoträger für eine gesamteuropäische Politik.

Mehlklöße mit Weinsosse

Ich liebe es… weiße weiche Klöße fluffig mit Speck und Butter …

Oder Mehlklöße mit süßer Weinsauce. Sie sind kein hübsches Essen, aber ein Stück Kultur. Das ist Tellerwärme aus einfachen Sachen: Mehl, Eier, Milch, Zucker, ein bisschen Wein und Vanille. Mehr braucht es nicht, um aus einem klebrigen Etwas, etwas halbwegs Freundliches zu machen.

Das ist kein Foodtrend, das ist Kindheit. Ob sie perfekt rund sind, also bei mir sind es eher wolkige Nocken, interessiert niemanden. Hauptsache, sie schwimmen, saugen die Sauce auf und man hat hinterher dieses leicht erschlagene, aber zufriedene „Ich mag mich jetzt kurz nicht mehr bewegen“-Gefühl.

Wer also Mehl im Schrank hat und ein paar Eier, braucht keinen Lieferservice. Nur einen Topf, einen Löffel (wobei ich den Teig mit einem Schaber in Stücke schneide) und ein bisschen Mut zum Klumpenrisiko.

Mehlklöße – Grundrezept

für ca. 4 ( bei Teenagern nur 2) Portionen

Variante A – mit Self-Rising Flour

250 g self-rising flour 2 Eier (Größe M) ca. 150–200 ml Milch ½ TL Salz

Variante B – deutsche Version mit Backpulver

250 g Weizenmehl (Type 405 oder 550- es geht auch Patisserie Mehl dann werden sie wie Wolken) oder eher festes Mehl, ganz nach Geschmack) 1½ TL Backpulver ½ TL Salz 3 Eier ca. 150 ml Milch, hier beim Zufügen auf die Konsistenz achten.

Geht übrigens auch glutenfrei- dann aber mehr Eier und weniger Wasser .

Zubereitung:

Teig rühren Variante A: Self-rising flour und Salz mischen. Variante B: Mehl, Backpulver und Salz mischen. Eier dazugeben, einen Teil der Milch unterrühren, dann nach und nach so viel Milch zugeben, bis ein zäher Teig entsteht, der langsam vom Löffel fällt. Teig ruhen lassen 5–10 Minuten stehen lassen. Klöße garen Großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen, dann auf leichtes Simmern stellen. Mit zwei Teelöffeln kleine Nocken abstechen und ins Wasser gleiten lassen. Garen, bis sie an die Oberfläche steigen, dann noch ca. 2–3 Minuten ziehen lassen (insgesamt etwa 8–10 Minuten). Mit der Schaumkelle herausheben und sofort mit süßer Weinsauce servieren.

Weinsosse:

Süsse Weinsauce mit Ei, Wein und Vanille

(ohne Sahne – optional mit kleinem Milchschuss)

für ca. 4 Portionen

Zutaten:

250 ml Weißwein (halbtrocken oder lieblich) 2–3 Eier (2 ganze Eier oder 3 Eigelb – Eigelb macht’s cremiger) 70–90 g Zucker (je nach Süße des Weins) 1 Päckchen Vanillezucker oder ½ Vanilleschote (Mark) 1 Prise Salz optional: 2–3 EL Milch oder Wasser optional: 1 TL Speisestärke (für mehr Stand)

Zubereitung

Wein erhitzen Weißwein mit Vanille (und ggf. 2–3 EL Milch oder Wasser) in einem Topf kurz erhitzen, nicht kochen. Beiseite ziehen. Eier-Zucker-Masse Eier (oder Eigelb) mit Zucker, Vanillezucker (falls noch nicht im Topf), Salz und ggf. Speisestärke in einer Schüssel glatt rühren. Temperieren Unter Rühren nach und nach etwas von der warmen Weinmischung zur Eiermasse gießen, damit das Ei sich an die Wärme gewöhnt. Zurück in den Topf Alles zurück in den Topf geben und bei niedriger bis mittlerer Hitze ständig rühren (oder über dem Wasserbad). Erhitzen, bis die Sauce leicht andickt und cremig wird – sie darf nicht kochen, sonst flockt sie. Abschmecken Probieren: zu wenig süß → mehr Zucker zu weinlastig → ein Schluck Wasser oder Milch unterrühren

Direkt warm über Mehlklöße gießen – fertig.

Das „Männerproblem“

Femizide: Haben wir ein Männerproblem – oder ein Kulturproblem?

Das Thema liegt auf dünnem Eis. Femizide – also die Tötung von Frauen durch (Ex-)Partner oder andere Angehörige – sind kein abstraktes Schlagwort, sondern etwas, das in Polizeiberichten, Nachrichten und Lebensgeschichten vorkommt. Auch in meinen Texten. Und genau deshalb ist die Versuchung groß, die eine einfache Erklärung zu suchen: „Wir haben ein Männerproblem.“ Oder: „Wir haben ein Ausländerproblem.“ Beides klingt klar, beides ist politisch gut verwertbar – und beides greift zu kurz.

Fangen wir mit dem Unstrittigen an: Ja, die Täter sind überwiegend Männer. In Deutschland wurden 2023 laut BKA 155 Frauen von ihrem (Ex-)Partner getötet, 2024 waren es 132. In der großen Mehrheit der Fälle sind die Tatverdächtigen männlich.bpb.de+2UN Women Deutschland+2 Das ist kein Zufall, sondern hat mit Macht, Kontrolle, Rollenbildern und der Art zu tun, wie vielen Jungen und Männern bis heute beigebracht wird, mit Konflikten umzugehen.

Die zweite, unangenehme Debatte dreht sich um Herkunft. In Talkshows und Kommentarspalten taucht regelmäßig die Behauptung auf, „80 Prozent“ der Täter seien Ausländer. Das klingt dramatisch, hat aber ein Problem: Es stimmt so nicht.

Schauen wir in die Statistiken statt in die Bauchgefühle:
Bei der großen Fallgruppe „Häusliche Gewalt“ lag der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen 2023 bei rund 36–37 Prozent, der Rest sind deutsche Staatsangehörige.KIKO Development In einer Auswertung zu Femiziden wird für eine untersuchte Fallgruppe von Tötungen an Frauen ein Anteil von etwa zwei Dritteln tatverdächtiger Männer mit deutscher Staatsangehörigkeit genannt.landtag.sachsen-anhalt.de Auch Medienanalysen kommen auf Größenordnungen von etwa einem Drittel nichtdeutscher Tatverdächtiger bei Partnerschaftsgewalt und sexualisierter Gewalt.bpb.de

Übersetzt:
Die Mehrheit der Täter ist deutsch. Der Anteil nichtdeutscher Täter ist höher, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht – aber von „80 Prozent Ausländer“ sind wir weit entfernt. Die Realität ist komplizierter.

Heißt das, Kultur spielt keine Rolle? Natürlich spielt sie eine Rolle. Aber „Kultur“ ist mehr als Nationalflaggen. Es geht um erlernte Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, um Ehrvorstellungen, um die Frage, ob eine Frau als eigenständiger Mensch gesehen wird – oder als Besitz. Solche Muster gibt es in bestimmten migrantischen Milieus, aber genauso in urdeutschen Stuben, auf dem Dorf wie in der Stadt. Und ja: Wer aus Kriegs- und Krisenregionen kommt, bringt manchmal autoritärere Familienmodelle mit. Wer in engen Wohnungen, unter Druck, mit wenig Perspektiven lebt, hat ein höheres Risiko für Gewalt. Aber das ist eine Mischung aus sozialen, psychologischen und kulturellen Faktoren – kein Blutgruppenproblem.

Wenn wir sagen: „Wir haben ein Männerproblem“, tun wir so, als wären alle Männer potenzielle Täter. Das ist Unsinn und hilft niemandem. Wenn wir sagen: „Wir haben ein Ausländerproblem“, tun wir so, als sei der deutsche Täter die Ausnahme und der ausländische die Regel. Auch das ist falsch – und lenkt nebenbei vom eigenen Misthaufen ab.

Vielleicht ist die ehrlichere, unbequeme Variante:
Wir haben ein Gewaltproblem in Beziehungen.
Wir haben ein Rollenbildproblem.
Wir haben ein Hilfesystemproblem (zu wenige Frauenhäuser, zu wenig Beratung).
Und ja, wir haben ein Integrationsproblem dort, wo Menschen mit sehr starren Geschlechterbildern auf eine Gesellschaft treffen, die offiziell Gleichberechtigung predigt, sie aber im Alltag oft genug selbst nicht lebt.Institut für Menschenrechte+1

Dazu gehört auch, dass bestimmte Gruppen statistisch auffallen. Das darf man sagen – aber man muss sich dann auch die Mühe machen, nach Ursachen zu fragen: Altersstruktur (viele junge Männer), Armut, Sprachbarrieren, Traumatisierung, fehlende Angebote, rassistische Ausgrenzung, die wiederum Frust produziert. Wer von „Kulturproblem“ redet, sollte bereit sein, diesen ganzen Komplex mitzumeinen – nicht nur die bequeme Schlagzeile.

Und noch etwas: Keine einzige Frau wird dadurch lebendig, dass wir Statistiken gegeneinander in Stellung bringen – „unsere“ Opfer gegen „deren“ Täter oder umgekehrt. Was hilft, sind funktionierende Schutzmechanismen, konsequente Strafverfolgung, eine ernst gemeinte Finanzierung von Beratung und Prävention und eine ehrliche Diskussion über Männlichkeitsbilder, die ohne Ideologie auskommt.bka.de+1

Ich schreibe über Gewalt gegen Frauen, weil es real ist – nicht, um eine bestimmte Gruppe zum Feindbild zu machen. Wenn wir über Femizide reden, sollten wir genau hinsehen: auf Muster, Strukturen, Biografien. Pauschale Sätze wie „Wir haben ein Männerproblem“ (jüngst auf Plakaten im D-Land) oder „Wir haben ein Ausländerproblem“ sind in erster Linie eins: zu billig für das, worum es geht.

Deutschland hat eine Regierung, die das ignoriert und abgelutschte Phrasen benutzt, um die Öffentlich-Rechtlichen zu füttern. Männer, die viel Geld verdienen und eine gute Bildung besitzen, haben meistens auch nette Partnerinnen, oder einen guten Friseur… (:-)

Generalstreik in Belgien

In Belgien ist wieder Streik, und zwar nicht so ein kleiner „da fällt halt mal ein Bus aus“, sondern drei Tage am Stück, mit Ansage. Vom 24. bis 26. November legen nacheinander Bahn, öffentlicher Dienst und dann praktisch das ganze Land los – die großen Gewerkschaften haben sich auf eine Art Mini-Generalstreik verständigt, um der Bundesregierung zu zeigen, dass die ständigen Sparrunden und „Reformen“ nicht mehr einfach geschluckt werden. Im Alltag fühlt sich das so an: Busse streiken, Lehrer streiken, Müllabfuhr streikt, in Brüssel der Flughafen sowieso, und man selbst steht dazwischen und versucht, den Tag irgendwie organisiert zu bekommen. Die Bahn fährt nur eingeschränkt, viele Bus- und Tramlinien fallen aus oder fahren „wenn Personal da ist“, Schulen sind je nach Region offen, halb offen oder praktisch zu, und wer fliegen wollte, merkt plötzlich, dass Abflugzeiten in Belgien eher Vorschläge als feste Zusagen sind. Wir im Grenzgebiet haben dabei noch einen kleinen Vorteil: Wenn hier nichts mehr fährt oder der belgische Flughafen streikt, können wir immer noch auf Luxemburg ausweichen, von dort aus weiterreisen oder fliegen und uns so ein bisschen Bewegungsfreiheit zurückholen, während im Rest des Landes alles hängt. Natürlich gibt es Gründe: Die Gewerkschaften protestieren gegen Sozialabbau, Druck im öffentlichen Dienst, Stress im Gesundheitswesen, Kürzungen bei Renten und Löhnen, kurz: dagegen, dass immer bei denen gespart wird, die Schichten schieben, Kinder unterrichten, Patienten versorgen oder Busse fahren, während an anderer Stelle mit großen Zahlen jongliert wird. Man kann gleichzeitig genervt sein, weil man nicht zur Arbeit kommt oder Termine platzen, und trotzdem verstehen, warum Leute sagen: so geht es nicht weiter. Man kann die Aufrufe der Gewerkschaften lesen und innerlich zustimmen – und gleichzeitig fluchen, wenn man zum dritten Mal eine Alternative zum ausgefallenen Bus basteln muss. Belgien ist Streik gewohnt, aber wenn an drei Tagen in Folge gefühlt alles steht, merkt man sehr deutlich, wie abhängig dieses Land von all denen ist, die sonst einfach still ihren Job machen. Vielleicht ist genau das die eigentliche Botschaft dieses Streiks: nicht, dass alles lahmgelegt wird, sondern dass sichtbar wird, wer den Laden normalerweise am Laufen hält.

Textauszug aus „Dreizehnter März“

Von Sabine Dahnke

An dem Tag, an den ich oft zurückdenke, bestand mein Lebensplan aus genau drei Dingen: ein ganzes Hähnchen, zwei nackte Füße und der Versuch, beides irgendwie mit Würde zu verbinden.

Die Küche war zu klein für große Gesten. Die Fliesen unter meinen Füßen hatten diesen kühlen, leicht klebrigen Charakter von Mietwohnungen, die schon mehrere Leben gesehen haben, und ich stand barfuß mitten in einer Mischung aus Olivenöl, Knoblauchduft und Radiogedudel, die so tat, als wäre das hier eine Kochshow und nicht einfach nur mein Dienstagabend. Auf der Arbeitsplatte lag das Hähnchen, leicht beleidigt wirkend, daneben eine Schüssel mit Marinade, in der die Kräuter aussahen, als würden sie noch einmal um Bedenkzeit bitten.

„Du weißt schon, dass du barfuß kochst?“, sagte Adi aus dem Türrahmen heraus. Er lehnte dort wie bestellt und nicht abgeholt, Kaffee in der Hand, Oberkörper im Flur, Füße schon halb im Wohnzimmer, als traue er sich nicht richtig in die heilige Zone der rohen Geflügelteile.

„Spürst du die Bodenhaftung?“, erwiderte ich und drückte mit den Fingern die Zitronenhälften über dem Hähnchen aus. „Das ist Mindfulness. Boden und ich, wir arbeiten zusammen.“

Er musterte meine Füße, dann das Hähnchen, dann wieder mich. „Weißt du, was dein Problem ist?“, fragte er in diesem Ton, der immer ankündigte, dass jetzt etwas kommt, was gleichzeitig albern und nicht ganz falsch ist. „Du verkaufst dich völlig unter Wert.“

Im Radio lief irgendein Ratgeber-Beitrag über Bewerbungsgespräche und Zukunft, die in PowerPoint-Folien passt. Gerade zählte eine überengagierte Stimme die wichtigsten Hard Skills auf, die man mitbringen müsse, um im Berufsleben zu bestehen. Excel, Sprachen, Teamfähigkeit, blabla. Ich schob das Hähnchen ein Stück, damit die Marinade besser in die Haut lief, und dachte, dass niemand je von mir verlangt hatte, ein ganzes Leben in Stichpunkten auf eine DIN-A4-Seite zu pressen, bis diese Stimmen im Radio auftauchten.

„Aha“, sagte ich. „Und was genau ist jetzt mein unterschätzter Marktwert?“

Adi hob den Zeigefinger, als halte er gleich einen Vortrag. „Hard Skills“, sagte er. „Die reden da immer von Hard Skills. Und weißt du, was ein echter Hard Skill ist?“
Er machte eine kleine Pause, trank einen Schluck Kaffee und grinste. „Barfuß Hähnchen braten. Das kann nicht jeder.“

Ich lachte, und während ich lachte, rutschte ein Tropfen Öl von meinem Handgelenk Richtung Ellenbogen. Ich sah ihm zu, wie er sich seinen Weg bahnte, und dachte, dass es vielleicht stimmt: Es gibt Fähigkeiten, die in keiner Bewerbung auftauchen, obwohl sie das halbe Leben zusammenhalten. Zum Beispiel, ein Hähnchen mit einer Hand festzuhalten, ohne es fallen zu lassen, während man mit der anderen den Ofen öffnet und gleichzeitig versucht, nicht auf die Knoblauchzehe zu treten, die einem vorhin vom Brett gerollt ist.

„Schreib das mal in deinen Lebenslauf“, fuhr Adi fort. „Kenntnisse: Französisch, Deutsch, Englisch – barfuß Hähnchen braten. Fortgeschritten.“
„Das ist kein Hard Skill“, sagte ich. „Das ist höchstens ein Soft Skill mit Haut.“
„Quatsch“, meinte er. „Soft Skills sind so Sachen wie nett sein und zuhören. Du hantierst hier mit heißem Fett, rohem Fleisch und nackter Haut. Wenn das kein Hard Skill ist, weiß ich auch nicht.“

Ich schob das Hähnchen in den Ofen, beugte mich vor, spürte die Hitze im Gesicht und das Ziehen in der Wade, weil ich unwillkürlich auf die Zehenspitzen ging. Hinter mir stellte Adi die Tasse ab, ich hörte das leise Porzellanklicken auf der Arbeitsplatte. Als ich mich wieder aufrichtete, stand er plötzlich näher bei mir, nah genug, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte.

„Außerdem“, sagte er leise, „mag ich es, wenn du barfuß durch die Küche läufst. Das sieht aus, als würdest du bleiben.“

Der Satz erwischte mich an einer Stelle, von der ich bis dahin nicht wusste, dass sie existiert. Bleiben. Als wäre das eine entscheidenede Qualifikation, die irgendwo hinter Sprachkursen und EDV-Kenntnissen in Klammern auftaucht: neigt zum Bleiben. Ich stützte mich mit einer Hand am Ofen ab, um in dieser plötzlichen Schwerkraft nicht nach hinten zu kippen.

„Das ist kein Skill“, murmelte ich. „Das ist ein Risiko.“
„Die besten Skills sind immer ein Risiko“, antwortete er. „Frag mal dein Hähnchen.“

Wir schwiegen, nur der Ofen begann leise zu rauschen, und der erste, sehr vorsichtige Bratenduft kümmerte sich darum, die Küche in etwas zu verwandeln, das man später Erinnerung nennen kann. Adi schob mit seinem Fuß meinen Pantoffel zur Seite, als wäre er ein Hindernis auf einer Bühne, die frei bleiben sollte.

„Also gut“, sagte ich schließlich. „Hard Skills: barfuß Hähnchen braten. Soft Skills: nicht weglaufen, wenn der Rauchmelder losgeht.“
Adi nickte zufrieden. „Siehst du. Und irgendwo dazwischen“, er beugte sich runter und strich mit der Hand kurz über meinen Knöchel, „steht dann noch: liebt den Mann, der ihr das eingeredet hat.“

Der Radiobeitrag war längst beim Thema „Selbstoptimierung“ angekommen, die Sprecherin erklärte irgendetwas über Ziele in Fünfjahresplänen. Ich stand mitten in dieser viel zu kleinen Küche, barfuß, mit Hähnchenfett an den Fingern, Adis Hand im Rücken und einem Gefühl im Brustkorb, das in keine Tabelle passte. Ich dachte, ganz kurz, dass ich das alles so, genau so, als Qualifikation behalten wollte: das Stehen auf kalten Fliesen, die Wärme aus dem Ofen, sein Zwinkern, wenn er „Hard Skill“ sagte, als wäre das ein Insiderwitz nur für uns.

Damals ahnte ich noch nicht, wie oft ich später an diesen Moment denken würde, wenn draußen alles nach Kontrolle und Krisenmanagement klang. Ich wusste nur, dass es gerade gut war. Und dass ich, wenn mich jemand gefragt hätte, was ich kann, nicht gelogen hätte mit: „Ach, nichts Besonderes.“

Kein Mitohnesahne-Buch

Die ganze Sache fing mit einem gefährlichen Gedanken an: Was, wenn ich irgendwann dieses eine Mitohnesahne-Buch schreibe, nach dem eigentlich Schluss sein müsste? Nicht mit dem Leben, keine Panik, sondern mit dem Versuch, das alles literarisch immer noch ein Stück zu toppen.

Wenn ich ehrlich bin, waren die letzten Bücher, Texte, Blogartikel Fingerübungen. Gute Fingerübungen, manchmal schmerzhaft ehrlich, manchmal überraschend lustig dafür, was sie so beschrieben haben – aber eben doch: Proben. Warmspielen. Wie am Klavier, wenn man noch Tonleitern spielt und so tut, als sei das schon Musik, obwohl das eigentliche Stück erst noch kommt. So waren Klinikflure, Kaffeemaschinen, Eifeldorf-Alltag, Trennung, Krankheit, dieser ganze Wahnsinn – alles Material, mit dem ich üben durfte: Schmerz aufschreiben, ohne in Kitsch zu kippen. Wut in Sätze pressen, ohne einfach nur zu brüllen. Alltag so erzählen, dass klar ist: Das ist mein Ernst, und trotzdem darf gelacht werden.

Und irgendwo zwischen Wartezimmer, Küchenstuhl und viel zu vollem Kopf tauchte er dann auf, dieser Satz, der sich ein bisschen anfühlt wie ein zu großes Hemd: Was, wenn ich jetzt ein Mitohnesahne-Buch schreibe, das so ehrlich, so klar, so ich ist, dass danach nichts mehr drüber geht? Kein „größer“, kein „noch dramatischer“, kein „noch trauriger“, sondern einfach: das Ding. Der Endgegner unter den Büchern. Ohne Zuckerguss, ohne Trostpflaster am Ende, mit Humor an Stellen, an denen man normalerweise betreten schweigt, mit Szenen, die so real sind, dass man sie beinahe riecht, und mit dieser unverschämten Ehrlichkeit, die sagt: So war es. Du musst das nicht mögen, aber wegsehen ist jetzt schwierig.

Genau da wird es heikel. Denn sobald man so denkt, sitzt einem die nächste Frage im Nacken wie ein schlecht gelaunter Verlagslektor: Und was kommt dann danach? Noch mehr Drama? Noch mehr Tränen? Noch mehr „fast gestorben, aber toll daran gewachsen“? Ganz ehrlich: halb sterben kann man nicht jedes Mal. Weder im Leben noch im Schreiben. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl Tage, an denen man wirklich am Rand steht. Den Rest der Zeit versucht man, halbwegs geradeaus zu gehen, die Kinder rechtzeitig zur Schule zu bringen und den Kaffee nicht schon kalt zu trinken, bevor man die erste Seite schafft.

An dieser Stelle taucht Benjamin von Stuckrad-Barre in meinem Kopf auf wie jemand, der zu spät zur eigenen Lesung kommt, sich aber hinsetzt, eine Kippe dreht und trotzdem die besten Sätze des Abends liefert. Ich mag an ihm, dass er über Abgründe schreibt, ohne sie zu dekorieren. Dass er sich selbst nicht als Held inszeniert, sondern als Teil des Problems. Dass man bei ihm lachen muss, während einem gleichzeitig etwas im Hals stecken bleibt. Und dass er das Hässliche, Peinliche, Schmerzliche nicht wegpackt, sondern ernst nimmt – ohne es zu verklären. Diese Haltung liebe ich: dieses „Hier, so ungefähr war’s. Mehr kriegst du nicht. Weniger aber auch nicht.“

Für ein großes Mitohnesahne-Buch wäre genau das die Blaupause, nicht im Sinne von Stilkopie, sondern als innere Erlaubnis. Kein Glitzer, kein Coaching-Ton, kein „Und am Ende hatte alles einen tieferen Sinn“. Eher so: Es war schlimm, es war schön, es war absurd, es war echt – und ich schreibe es auf, weil es sonst niemand tut. Und doch merke ich, wie falsch es ist, in Kategorien wie „Toppen“ zu denken. Das ist etwas für Achterbahnen, Horrorfilme und irgendwelche Leute, die jedes Jahr „noch krasser abgenommen“ haben wollen. Aber nicht für Literatur, die in der eigenen Blutbahn spielt.

Vielleicht ist das eigentliche Ziel gar nicht, ein Buch zu schreiben, das man nicht toppen kann, sondern eines, das man nicht toppen muss. Ein Buch, das so nah an der Wahrheit sitzt, dass danach nichts mehr höher muss, nur noch anders. Und bis dahin bleiben die Fingerübungen. Bücher, Blogtexte, Grenzlandgeschichten, Eifelminiaturen, Küchentisch-Szenen, Café-Beobachtungen, kleine Dialoge im Vorbeigehen. Alles Material, das die Hand lockert und den Mut sammelt.

Vielleicht wird dieses große Mitohnesahne-Buch irgendwann tatsächlich geschrieben. Vielleicht merke ich es beim Schreiben gar nicht, sondern erst, wenn es im Regal steht und leise sagt: So. Das bin jetzt ich. Danach muss nichts mehr lauter, nur noch wahr. Bis dahin schreibe ich weiter: mit halben Wahrheiten, die immer ganzer werden, mit Humor an Stellen, an denen man angeblich nicht lachen darf, und mit Sätzen, die sich langsam nach diesem einen Buch vortasten, von dem man ahnt, dass man es nicht toppen könnte – und es genau deshalb irgendwann schreiben sollte.

Mein 2. Exmann sollte aber jetzt schon mal für den Anwalt sparen. Oder wahlweise endlich den altersgerechten Unterhalt zahlen…Lächel…

Warum es jetzt doch ein eBook gibt – und warum erst ab dem 13.12.

Ursprünglich war „Dreizehnter März – Der Tag, an dem alles blieb“ nur als Taschenbuch geplant. Viele Rückmeldungen haben aber gezeigt, dass sich einige von euch eine digitale Ausgabe wünschen – zum Lesen unterwegs, mit vergrößerter Schrift oder einfach, weil ihr euren Reader bevorzugt.

Deshalb gibt es nun doch ein eBook.

Der Veröffentlichungstermin 13.12. ist bewusst gewählt:
Zum einen brauche ich die Zeit, um die digitale Ausgabe sauber zu formatieren und zu prüfen, damit der Text auf verschiedenen Geräten wirklich gut lesbar ist. Zum anderen passt das Datum inhaltlich und atmosphärisch gut zu diesem Buchprojekt – es soll nicht „irgendwann“, sondern zu einem festgelegten Tag erscheinen.

Bis dahin kann das eBook bereits vorbestellt werden. Wer jetzt bestellt, bekommt es am 13.12. automatisch auf den Reader geliefert und kann pünktlich zum Erscheinungstag mit dem Lesen beginnen.

Hier geht es zur Vorbestellung bei Amazon:
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